Es gibt so Tage, da habe ich das Gefühl, dass ich immer noch eine Strickanfängerin bin, obwohl ich doch schon ein paar Jahre stricke. Es gibt so gar keine Fortschritte zu vermelden, nichts wird so, wie es sein sollte. Ich bin nicht sehr mutig, was neue Techniken angeht und brauche immer einen kleiner Anstoß, um es mit etwas Neuem zu versuchen. Zum Beispiel spiele ich schon so lange mit dem Gedanken, einen Pullover mal ohne Nähte in Runden zu stricken, aber ich konnte mich noch nicht dazu durchringen. Dabei weiß ich, dass es ein wirklich tolles Gefühl ist, wenn man eine anfangs schwierige Aufgabe meistert! Nun ja, gerade stecke ich wieder mal in einer Strickkrise und da habe ich mir Trost gesucht bei einer Frau, die das Stricken wirklich beherrscht: bei Elizabeth Zimmermann. Ich habe schon so viel Gutes über sie gehört, vor allem über ihre amüsante Art zu schreiben. Also habe ich mir jetzt dieses Büchlein zugelegt, zum Tränen trocknen vielleicht auch….
Hier noch ein paar Bemerkungen zum Inhalt für alle, die das Buch noch nicht kennen. Das Buch, das eher ein Heftchen ist, erschien 1971, ich denke mal im Eigenverlag. Es sieht ein bisschen aus wie eine Semesterarbeit übers Stricken, viel Text, eine Handvoll Zeichnungen und ganz wenige sehr undeutliche Schwarz-weiß-Fotos. Das macht aber nichts, weil Elizabeth Zimmermann das wieder ausgleicht durch ihr umfangreiches Wissen und Können. Sie beginnt mit den einfachsten stricktechnischen Dingen und behandelt dann in fünf Modellen, wie man Pullover in Runden strickt, ohne Seitennähte. Es ist die von ihr selber bevorzugte Art zu stricken und sie hat ein Prozent-System entwickelt, das es einem erlaubt, Pullover für alle Körpergrößen und Umfänge zu errechnen. Interessant finde ich neben dem Seamless Yoke Sweater auch den nahtlosen Raglan-Sweater und den Pullover mit Sattelschultern. Der Idee, das ganze in Runden zu stricken, bin ich so noch nirgends begegnet.
Ich denke, die Bücher von Elizabeth Zimmermann gehören in jede Bibliothek einer ambitionierten Strickerin.
Mittwoch, 9. März 2011
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1 Kommentar:
Hallo Anke,
ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen. Mir geht es auch so, was neue Techniken angeht. Schließlich kostet ein gutes Garn auch Geld, und so verfällt man in Altbewährtes zurück, von dem man weiß, dass der Erfolg garantiert ist. Ich habe in den 80ern viel gestrickt, dann habe ich mich als Freelancer selbständig gemacht und hatte andere Dinge und Sorgen im Kopf als das Stricken. Vor etwa einem Jahr habe ich wieder angefangen - nicht zuletzt, weil der Handel in Sachen Strick nichts bietet, was meinem Geschmack entspricht - aber mich tatsächlich erst letzte Woche getraut, zum ersten Mal einen Ärmel von oben anzustricken und Nähte im Matratzenstich zu versuchen. An Raglan-Ärmel denke ich oft ... und es bleibt brav beim Denken ;-) ...
Dein Buchtipp ist auf jeden Fall interessant, danke dafür.
Viele Grüße
Martine
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